Wie dicht ist Ihre Uhr?

Sommerzeit ist Wassersportzeit. Doch nicht jede Armbanduhr sollte baden gehen. Ich als Profi aus dem Uhrmacherhandwerk weiß, worauf man in Sachen Wasserdichtheit achten sollte.

Ihre Uhr am Strand 

Die Ferienzeit ist da. Die Deutschen zieht es im Urlaub ans Wasser. Ob Nord- oder Südsee, Freibad oder Bergsee: Der Platz am Ufer gehört zu den beliebtesten Reisezielen. Wer Wassersport zu seinen Hobbys zählt, braucht dabei auf eine Armbanduhr oder Smartwatch nicht zu verzichten – entsprechende Dichtheit voraus-gesetzt. Doch der Wasserschutz hält nicht bis in alle Ewigkeit.

Im Laufe der Jahre werden Dichtungen spröde und verlieren ihre Wirksamkeit. Eine regelmäßige professionelle Kon-trolle erhält nicht nur die Wasserdicht-heit, sondern verlängert auch die Lebensdauer der Uhr.

Wie dicht ihre Uhr wirklich ist, wissen nur wenige ihrer Besitzer. Der Grund: Die Angaben auf Zifferblatt oder Gehäuseboden führen in die Irre. Denn Hinweise wie „10m - water resistant“ oder „30 Meter“ sagen nichts über die mögliche Tauchtiefe aus. Die Angaben umschreiben lediglich den Druck, dem die Uhr unter Laborbedingungen stand-hält. Im realen Leben wirken aber Be-wegung, Temperatur, Salz oder Chlor auf das Gehäuse ein und beeinträch-tigen die Dichtheit. 

Steht auf einer Uhr beispielsweise „wasserdicht 50 m“, dann ist das gleichzusetzen mit 5 bar Druck – oder den alten Bezeichnungen 5 ATM (für physikalische Atmosphäre) oder auch 5 ATÜ (Atmosphären Überdruck). Bei 5 bar ist im Alltag Händewaschen oder Spritzwasser kein Problem, doch vom Schwimmen oder Tauchen raten die Fachleute bei solchen Uhren ab. 

DIN-Norm 8310

Wer mit seiner Uhr sicher schwimmen gehen will, sollte ein Modell mit 10 bar (100m) wählen. Für Schnorcheln, Surfen, Segeln oder Tauchen ohne Ausrüstung sind 20 bar (200m) angesagt. Wer mit „Flasche“ sprich Atemgerät ins Wasser will, sollte sicherheitshalber spezielle Taucheruhren verwenden.

Nicht nur die mechanische Bean-spruchung beim Wassersport setzt den Uhren zu. Sonnenmilch oder Duschzeug verändern die Oberflächen-spannung und beeinflussen damit die Dichtheit. Nicht nur nebenbei sind Kosmetika weder für Leder- oder Textilbänder eine Wohltat, noch für die Oberflächen und Dichtungen der Uhr. Wer gerne am oder im Meer unterwegs ist, sollte auch den Salz-gehalt bedenken, im Schwimmbad bildet das „chlor“-haltige Wasser einen Stresstest. Die hohen Temperatur-schwankungen beim Sprung ins kalte Nass und selbst die morgendliche Dusche fordern Gehäuse, Verschrau-bung und Dichtungen heraus. Alterung des Materials und Korrosion kommt hinzu. Bewegung im Wasser verändert den Druck ebenfalls – wer duscht, badet oder taucht hat also alles andere als Laborbedingungen, unter denen die Druckfestigkeit einer Uhr gemessen wird. Die richtige Wahl und der regelmäßige Check der Armbanduhr spielen also eine große Rolle. Denn wenn der Blick aufs Zifferblatt durch eingedrungenes Wasser behindert wird, ist auch die Urlaubsfreude getrübt.

Magnetismus

Starke Magnetfelder wie z.B. Mobiltelefone, magnetische Verschlüsse, Magnetarmbänder oder Büromaterial können Uhren magnetisieren.

Bei Quartzuhren kann es zu starken Vor- oder Nachgang kommen.

Bei mechanischen Uhren „klebt“ die Spiralfeder, die mit der Unruh, dem „Herz“ der Uhr verbunden ist, zusammen. Starke Fehler der Funktionalität bis zum Stillstand sind die Folge.

 Welche Geräte erzeugen Magnetfelder?

In unserem Alltag erzeugen ganz unterschiedliche Dinge :

  • Mobiltelefone
  • Telefone
  • Mikrowellen
  • Notebooks
  • Tablets
  • Audio- und Videosysteme: MP3 usw.
  • Haushaltsgeräte
  • Induktionskochplatten
  • Föhne
  • Hifi-Geräte
  • Büromaterial
  • Magnetarmbänder gegen Rheuma
  • Magnetverschlüsse von Handtaschen, Brillenetuis, Geldbeutel, Kühlschränken, Schränken usw.
  • Fernseher
  • Lautsprecher
  • Warensicherungsanlagen

 

Was sind die Auswirkungen von Magnetfelder auf die Uhr?

Wird Ihre mechanische Uhr oder Ihre Quartzuhr Magnetismus ausgesetzt, hat dies meistens erhebliche Auswirkung auf die Ganggenauigkeit. Dies kann bis zum Stillstand führen. Ein Schaden entsteht dadurch aber nicht.

Folgendes kann geschehen:

  • Ein leichtes Magnetfeld führt zu einer leichten Störung der Ganggenauigkeit
  • Bei einer mechanischen Uhr führt ein starkes Magnetfeld zum „Kleben“ der Spiralfeder und damit zu einer enormen Gangungenauigkeit. Dies führt bis hin zum Stillstand, wenn sich die Uhr im Magnetfeld befindet. Da in vielen Uhren Bestandteile aus Stahl sind, reagieren sie auf Magnetismus und erzeugen selber Magnetfelder innerhalb des Werkes.
  • Ein starkes Magnetfeld kann auch eine Quartzuhr beeinträchtigen .Durch die Magnetfelder wird der kleine Schrittschaltmotor verlangsamt bis hin zum Anhalten von diesem. Dies geschieht aber nur im Zentrum des Magnetfeldes. Außerhalb davon tritt dann keine Störung mehr auf. Sie merken es nur, dass Ihre Uhr nach geht.

 

 

Was kann ich tun?

Bringen Sie Ihre Uhr zu mir in meine Meisterwerkstatt.

Ich kümmere mich um diesen „Fall“. Ich entmagnetesiere Ihre Uhr. Dies schadet ihr nicht. Danach funktioniert sie meistens wieder normal.

Sollte dies dennoch nicht sein, liegt häufig zusätzlich ein anderer Grund vor. Ich muss jetzt eine Fehleranalyse vornehmen. 

 

Wie kann ich eine Magnetisierung verhindern?

Halten Sie Ihre Uhr von Magnetfeldern fern. Bringen Sie die Uhr nicht in die Nähe der vorher genannten Gegenstände.

Richtige Pflege Ihrer Uhr

Behandeln Sie Ihre Uhr pfleglich, denn sie ist ein Meisterwerk der Feinmechanik und Elektronik, gepaart mit höchster Präzision. Bei unsachgemäßen Gebrauch, bei Fremdeingriff, wie z.B. nicht fachgerechten Knopfzellenersatz, oder bei Glasbruch erlöscht die Gewährleistung. 

Bewahren Sie Ihre Uhr vor Stoß, starker Hitze, Chemikalien und je nach Ausführung der Uhr vor Wasser. Achten Sie darauf, dass die Krone beim Tragen immer eingedrückt bzw. festgeschraubt ist. Wasserdichtheit ist ein Konstruktionsmerkmal. Äußere Einflüsse wie Stöße oder Temperaturschwankungen beeinträchtigen diese. Lassen Sie eine Uhr jährlich vom Fachmann auf Wasserdichtheit überprüfen, wenn sie zum Schwimmen oder Tauchen verwendet wird. Achten Sie auf pflegliche Behandlung.

Die Konstruktion des Werkes regelt die Laufdauer der Batterie/Knopfzelle. Beim Stehenbleiben oder Anzeige einer nachlassenden Batteriespannung lassen Sie sofort vom Fachmann einen Batteriewechsel vornehmen. Dieser überprüft den Stromverbrauch des Werkes und den Zustand der Dichtungen, die er bei Bedarf aus-tauscht. Außerdem führt er eine Wasserdichtheitsprüfung durch.

Feuchtigkeit, Schweiß, Chemikalien oder Abrieb schaden dem Naturprodukt Uhrenlederband. Daher tauschen Sie es je nach Tragehäufigkeit und auch aus hygienischen Gründen nach 6 bis 12 Monaten aus. Dabei sollten auch die Federstege, also die Haltestifte an der Uhr, überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden.

Beachten Sie die Gebrauchsanweisungen des Herstellers.

Wunderwerk der Technik

Wussten Sie eigentlich, was Ihre Uhr Tag für Tag leistet?

Eine mechanische Uhr ist ein Wunderwerk der Technik, das ganz Erstaunliches leisten muss.

So arbeitet das Werk bei täglichem Gebrauch 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr pausenlos und ohne Unterbrechung.

Dabei wird es in einer Armbanduhr gestoßen, unterschiedlichen Temperaturen und Lagen ausgesetzt.

Die Unruh einer modernen Armbanduhr schwingt stündlich 28800-mal hin und her.

Würden Sie einen Punkt auf dieses winzige Uhrenbauteil zeichnen und die zurückgelegte Winkelstrecke auf das 16 Zoll Rad eines PKW übertragen, so kämen Sie auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 km/h. 

Nach 8760 Betriebsstunden (so viele Stunden hat ein Jahr) ergäbe das eine Strecke von 788.400 Kilometern im Jahr.

Nach 5 Jahren ( dies ist mein empfohlener Serviceintervall ) hat sie eine Strecke von 3.942.000 Kilometer zurück gelegt oder fast 100mal die Erde umrundet! Die Unruh, deren Lagerzapfen mit einer Dicke von 0,12 mm gerade mal doppelt so dick ist wie ein Menschenhaar, hat sich dann 1.261.440.000-mal hin und her bewegt. (Quelle: Uhren-Magazin Jahrbuch 1999).
 

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